Gastartikel von Friederike Schulz
Mompreneur- the working mom – The struggle is real
5:00 Uhr: Der Wecker klingelt.
05:30 Uhr: Ich habe mich endlich rausgeschält.
05:40 Uhr: Kinder wecken.
06:00 Uhr: Immer noch Kinder wecken.
07:00 Uhr: Die Kinder sind endlich wach.
07:05 Uhr: Erste Diskussionen. Die Kleidung von gestern Abend ist jetzt doof. Ich suche neue. Die ist auch doof. Das zweite Kind muss mal dringend aufs Klo. Schnell, los. Das erste Kind bleibt nackig und weinend auf dem Bett sitzen.
07:10 Uhr: Alle Kinder sind angezogen.
07:15 Uhr: Streit um die Legofiguren. Ich interveniere.
07:20 Uhr: Der Kleine zieht sich wieder aus. Die Hose ist doof. Ihm ist warm.
07:30 Uhr. Es gibt Frühstück. Die Große – Porridge. Der Kleine – Brot
07:34 Uhr: Der Kleine möchte doch Porridge.
07:40 Uhr: Eigentlich hat er gar keinen Hunger.
07:50 Uhr: Ich räume den Tisch ab. Die Kinder spielen sich ein. Lego. Puppen oder einfach was kochen.
07:51 Uhr: Zähne putzen.
08:00: Zähne putzen geschafft.
08:05 Uhr: Ich bekomme endlich Kleidung an den Kleinen. Wir wollen los. Die Große muss noch mal aufs Klo.
08:10 Uhr. Alle sind draußen. Ich schließe die Türe. Rucksäcke vergessen. Wieder rein.
08:15 Uhr: Endlich sitzen alle Kinder auf dem Fahrrad und wir düsen in die Kita.
09:00 Uhr: Ich bin wieder zu Hause. Sitze am Rechner. Mein Tag beginnt endlich. Ach Stopp. Erst den Geschirrspüler ausräumen und fix saugen. Jetzt. Jetzt aber beginnt endlich mein Tag!
Mama und Business – Funktioniert das überhaupt?
Ich bin Mutter zweier Kinder. Mein Leben ist durchgeplant. Aber irgendwas kommt immer dazwischen. Ob das nasse T-Shirt, der Klogang oder noch mal Durst. Oder wieder mal die Brille zu Hause vergessen. Ich bin allerdings auch selbstständig. Mein eigener Chef. Mit einem kleinen Team.
Der Begriff, den die Online-Welt dafür benutzt, ist „Mompreneur“
Was ist Mompreneurship?
Tja, da sehen wir das Wort. Aber was bedeutet es eigentlich?
Die Gründerplattform schreibt dazu:
„Der Begriff Mompreneur setzt sich zusammen aus den beiden englischen Wörtern Entrepreneur, also Unternehmer, und Mom, also Mutter. Mompreneurs sind also Mütter, die ein Unternehmen gründen.“
Einfach und logisch, oder? Der Begriff wurde 1996 durch das Buch „Mompreneurs: A Mother’s Practical Step-by-Step guide to Work-at-Home Success” von Patricia Cobe und Ellen Parlapiano geprägt. Erst im Jahr 2008 erreichte die Welle auch Deutschland.
Mompreneur vereint also beide Herzen in der Brust. Die der Mama und die des Entrepreneurs, der Businessfrau. Und obwohl hier explizit diejenigen Frauen angesprochen werden, die ein eigenes Unternehmen haben, umfasst es in meinen Augen auch irgendwie alle, die der working mom, diejenige Frauen, die arbeiten und Kinder haben. Denn ich glaube, die Learnings aus dem Mama-Dasein sind für Entrepreneure genauso wichtig wie für die Welt der Arbeitgeber.
Working Moms, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Ein Herzensthema für mich. Vor einiger Zeit schrieb ich hier über Tipps von Homeoffice mit Kindern. Während meiner damaligen Recherche zum Thema stieß ich immer wieder auf den Mental Load, den Mütter zu tragen haben. Immer noch ist Business oder Arbeit und Familie eine Doppelbelastung. Eine Mutter schmeißt im Hintergrund oft den kompletten Haushalt oder zumindest Teile davon. Das Kind wird krank? Die Kita wird sehr wahrscheinlich die Mutter anrufen. Es benötigt Muffins für das Schulfest? Wahrscheinlich wird die Mutter beauftragt. Die doppelte Belastung ist enorm. Und trotzdem schaffen wir Mütter es erfolgreich beides unter den Hut zu bekommen.
Wie in meiner vollen Agenda zum Start jeden Tages habe ich als Mompreneur, als Mama und selbstständige einen weitreichenden Erfahrungsschatz.
In meiner letzten Elternzeit habe ich mich als Ghostwriter bei einigen Agenturen beworben. Hier habe ich tatsächlich Sätze zu hören bekommen, wie:
„Mütter sind ganz besonders zuverlässig, sie haben die Kontrolle über die eigenen Termine und können wunderbar organisieren“
Ein wahres Lob an alle arbeitenden Mütter da draußen! Allzu oft hört man doch von den Nachteilen, die das Mamadasein bietet. Die wenigsten reden über den Erfahrungsschatz, den wir mitbringen können.
Deshalb möchte ich mit euch meine Top 5 Learning der letzten Jahre als Mama und Entrepreneur teilen. Meine Top 5 dessen, was mich mein Mamadasein gelernt hat und ich wunderbar auf mein Business übertragen kann.
Meine top 5 Learnings aus meinem Mama-Dasein
Flexibilität
Kaum jemand ist so flexibel wie wir Mütter. Situationen können sich binnen Sekunden ändern. Binnen Sekunden müssen wir auch aus einem Zoobesuch ein Besuch beim Arzt machen. Kinder stellen in kürzester Zeit alle Planungen auf den Kopf. Der Klassiker: das eingeschlafene Kind im Auto, dass gerade die komplette weitere Planung gesprengt hat.
Wer kennt es denn nicht? Termine müssen flexibel geplant werden. In jeder Zusammenarbeit passieren unerwartete Dinge, auf die wir reagieren müssen. Das E-Mail-System fällt aus. Hier heißt es andere Wege der Kontaktaufnahme finden. Facebook, alternative E-Mail-Adressen oder das Telefon.
Kreativität
Ich glaube fest daran, dass wir Mütter die kreativsten Köpfe des Planeten sind. Zähne Putzen funktioniert gerade nicht? Ich kenne auf jeden Fall den perfekten Song und mein Kind merkt überhaupt nicht, dass es Zähne putzen muss. Anziehen klappt nicht? Blitzschnell wird das Wohnzimmer zur Rennstrecke und es gilt im Wettbewerb „Um-die-Wette-Anziehen“ die Nase vorn zu haben.
Auch im Business müssen wir kreativ werden. Kreativ dabei die eigene Marketingstrategie zu finden, kreativ dabei, sich die besten Leute an Bord zu holen. Kreativ dabei Wege und Lösungen zu finden.
Verhandlungen führen
Die härtesten Verhandlungen, die ich bisher führen durfte, waren die mit meiner jetzt 4-jährigen Tochter. Das sind quasi Millionen Deals, aus denen wir beide komplett fertig, – aber glücklich aus der Verhandlung rauskommen. Keiner meiner Partner war bisher so standfest und uneingeschränkt bei der Sache, wie mein Kind.
Ich muss sagen, verhandeln fällt mir oft immer noch schwer. Gerade bei unbekannten Personen bei meiner Tochter kenne ich die Reaktionen, bei anderen lerne ich erst noch, diese einzuschätzen. Trotzdem kann man viel lernen. Vor allem dabei das eigentliche Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren. Geht es zum Beispiel um das Eis, dass die Große gerne haben möchte. Jetzt aber erst mal Frühstück auf dem Programm steht, treten wir in eine Verhandlung ein. Ende vom Lied: Sie bekommt ihr Eis nur halt nicht jetzt, sondern später. Das Eis war die ganze Zeit im Fokus, dieses Ziel wurde nie aufgegeben. Nur die Rahmenbedingungen wurden verhandelt.
Im Business schweifen wir allzu oft vom Kern des Themas ab. Ich lasse mich zu leicht auf andere pfade führen und bin am Ende unzufrieden mit der Verhandlung.
Verhandle also wie ein Kind – mit Fokus!
Zeitmanagement
Mit kleinen Kindern gibt es kein In-den-Tag-hineinleben. Der Tag hat feste Strukturen. Der Tag gibt vor, wann gegessen und geschlafen wird. Die Muffins müssen noch gebacken werden, der Nachmittag wird geplant, inklusive allem Spielzeug, dem Essen und allen Wechselklamotten. Allerdings – so starr die Strukturen oft sind, so flexibel müssen diese immer wieder behandelt werden.
Wer es schafft, den Alltag mit Kindern durchzuplanen und diesen Strukturen zu geben, an die sich Kinder orientieren und festhalten können, der schafft es auch sein Business zu strukturieren. Startest du immer gleich, kann dein System auf Autopilot schalten. Jeden Morgen beispielsweise zuerst die E-Mails checken. Jeden Morgen 1 Stunde für das eigene Business reservieren. Und nicht vergessen – jeden Tag Punkt 15 Uhr muss die Arbeit geschafft sein, denn dann kommen die Kinder nach Hause.
Und ja, ich arbeite auch des Öfteren nachts. Einfach, weil ich es nicht geschafft habe, bis 15 Uhr fertig zu sein!
Achtsamkeit
Der wohl wichtigste Punkt und der, welcher mir am meisten Schwierigkeiten bereitet, auf mein Business übertragen zu können. Achtsam sein. Im Moment leben. Kinder leben immer genau in dem Moment jetzt. Kinder leben nicht in den letzten 5 Minuten. Sie trauern nicht dem gestrigen Tag hinterher. Genauso freuen sie sich über das, was jetzt ist, nicht, dass was in 5 Stunden kommt. Natürlich hängt es damit zusammen, dass Kinder das Zeitverständnis erst noch lernen müssen. Nichtsdestotrotz – mein Kleiner nimmt mein Gesicht in seine Hände und dreht es zu mir, wenn ich nicht achtsam in unserem Gespräch bin.
Hier können wir viel lernen. Probleme im Jetzt angehen und nicht die Probleme der Zukunft suchen. Die Probleme von morgen sind genau das. Probleme von morgen. Oft lösen die sich nämlich von selbst auf!
Du siehst, die Parallelen sind vielfältig. Wir sollten unser Mama-Dasein auch ab und zu feiern. Und uns wieder bewusst werden, wie viel wir schaffen können, wie gut wir organisieren und verhandeln können. Und vor allem, – was wir aus dem Umgang mit unseren Kindern alles für unser Business übertragen können!
Hei, ich bin Friederike, die Superpower für deinen Launch und deine Texte. Mit meinen 2 Kindern und meinem Mann wohne ich im schönen Vogtland. Wenn ich nicht am Boxsack stehe, relaxe ich zwischen meinem Gemüse oder treibe mich auf diversen Spielplätzen herum. Kontaktdaten sehr gerne per E-Mail: kontakt@vafriederike.com oder ruf mich an unter 015757283701
Was ist dein größtes Learning durch den Alltag mit Kindern?
Ich bin gespannt! Schreibe es in die Kommentare!